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Hotel Paradiso, 2013

Kunst Meran Merano Arte, Meran

Galleria Fasciati, Chur

 

Lambdaprints, gerahmt

40 x 60 cm

 

Einsam, verlassen und von der Zeit gezeichnet steht es da, das Hotel Paradiso am Ende des Südtiroler Martelltals, in einer vom Tourismus vergessenen Gegend, inmitten unberührter Natur auf 2160 m Höhe. Im Jahre 1934 erhielt der Mailänder Stararchitekt Gio Ponti (1891–1979) den Auftrag für das spektakuläre Projekt. Dieses Denkmal der italienischen Moderne und Symbol der faschistischen Okkupation Südtirols ist heute vom Verfall bedroht. 

Die Streifen auf den Galeriewänden sind den Wandmalereien im Hotel Paradiso nachempfunden und bilden den Untergrund für die Fotoserie von Elisabeth Hölzl. Bilder mit architektonischem Inhalt alternieren mit Detailaufnahmen aus den Räumen des verlassenen Hotels und induzieren beim Betrachter so das mosaikhaft zusammengesetzte Ganze. Sie inszeniert die leerstehenden Räume zu einer melancholischen Ästhetik, in der die Patina des Vergangenen atmosphärisch aufgeladenen wird. Die Fotoarbeiten  sind jedoch keine nüchterne Dokumentation, sondern geprägt von einer persönlichen und sinnlichen Auseinandersetzung der Künstlerin mit diesem mystischen Ort und seiner Geschichte. Noch heute weckt der Bau bei den Einheimischen widersprüchliche Erinnerungen. In einem kolonialistischen Akt implantiert, galt das „Paradiso“ als monumentales Zeichen der  italienischen Okkupation: Vor der Kulisse einer atemberaubenden Bergwelt, inmitten einer deutsch geprägten bäuerlichen Kulturlandschaft, wurde städtische Lebensgefühl zelebriert. Der Ort wird durch diesen Baukörper inzwischen nicht mehr gestört, sondern ist mit ihm Eins geworden. Dieses einmalige, mit dem Ort verwachsene Objekt möchte die Künstlerin verstärkt ins Blickfeld rücken. Als zu bewahrender Teil des Kulturerbes könnte der Bau erneut zum Symbolträger werden. Diesmal jedoch unter einem anderen Vorzeichen: dem der Versöhnung mit der Geschichte. 

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